Das Pfadijahr hat viele Tage. Und viele Aktionen.
Was also, wenn man aufgrund einer globalen Pandemie so ein ganzes Jahr einfach verliert?
Richtig. Man holt es in einer Woche nach.
Auf dem Sommerlager vom 16. bis zum 22. August schlugen wir unsere Zelte in Ramstein-Miesenbach auf.
Unweit der Airbase und stets begleitet vom Lärm der verkehrenden Flugzeuge, starteten wir nach dem Aufbau unserer Zelte mit einem Liederabend samt kleinem Schauspiel, um die frisch eingeteilten Teams auf das bevorstehende Thema einzustimmen.
Um dem regen Treiben so eines Pfadijahres gerecht zu werden, mussten natürlich täglich neue Tagesthemen her, um all die verpassten Fahrten und Lager wieder aufzuholen. Und so kam es am ersten Tage, unter der Leitung des Ritters Kunibert, zu einem spektakulären Turnierkampf, welcher so manchem den Atem kostete.
Bereits zuvor war es die Aufgabe der Teams wind-und wettertaugliche Mülleimer auf dem Lagerplatz zu installieren, was auch, unter Berücksichtung des Designs, der Standhaftigkeit, der Sicherheit und der pädagogischen Einbindung aller Gruppenmitglieder, in die Gesamtwertung mit einfloss.
Im engen Zeitrahmen einer Woche war natürlich keine Zeit zu verlieren. Neuer Tag, neues Thema. Drei Piraten hatten einen Schatz vergraben und die Schatzkarte untereinander aufgeteilt. „Arrrrrrrr“.
Mühselig wurden die Einzelteile zusammen gepuzzelt, um dann, in einem kräftezehrendem Marsch, den versteckten Schatz als erstes zu erreichen. Doch bei einem so großen Schatz blieb natürlich für alle etwas übrig, und der Ausblick von der Burg Nanstein belohnte auch ein bisschen. Am Abend kehrten die Piraten dann in eine Spelunke auf einer einsamen Karibikinsel ein um ihr frisch Erbeutetes direkt wieder zu verspielen oder noch reicher zu werden, wie Piraten das nun mal so tun.
Während uns die Küche weiterhin lecker bekochte und der dritte Tag zu Ende ging, stellte sich die Frage was uns denn am nächsten Morgen erwarten würde…
Doch noch in derselben Nacht wurden wir vom Stamm Albert Schweitzer überfallen. Wenn auch nicht spektakulär genug. Niemand stand auf. Schlaf muss sein.
Geweckt von einem rituellen „GuMoooo!“, welches Leon in den höchsten Tonlagen und mit magischem Elan von sich gab, wurden wir beim Frühstück von leckeren Zaubermuffins überrascht. Dazu noch fabelhafte Feenmusik, die manch einem noch länger im Ohr blieb und der Start in den Tag war perfekt. Nach ausgiebiger Sättigung folgten wir also unserer Feenkönigin in ihr zauberhaftes Königreich. Dort sollten wir uns als neue Feen beweisen. Mit Zauberstäben in der Hand und einer Handvoll Würfelglück hüpften wir so einen Vormittag als fröhliche Feen umher.
Abends verließen uns die Kolibris um in der Nacht ihre R/R-Wache zu halten, weit entfernt vom stets regen Lagerplatz. Der Rest vergnügte sich am Stufenabend mit Quizfragen und Challenges oder saß gemütlich am Lagerfeuer.
Der nächste Morgen begann früh, denn auf solch eine Wache folgt wie immer eine Aufnahme. Mit der gerade aufgegangenen Sonne durften wir die Wölfe als Pfadfinder*innen, Samuel und Christine als Gruppenleiter*innen und die Kolibris als R/R in unserer Runde aufnehmen.
Den Rest des Vormittages ruhten wir uns aus oder spielten Fußball.
Dann folgte noch unser Haijk. Oder zumindest eine komprimierte Version, entsprechend unseres Zeitbudgets. So zogen die Gruppen durch Miesenbach und den angrenzenden Wald um an verschiedenen Stationen wertvolle Punkte zu ergattern.
Auch tierischen Besuch hatten wir des Öfteren. Jonahs Hund Mowgli war mit dabei, aber auch ein kleiner Vogel kam gelegentlich in die Jurte. Und sogar ein Maulwurf grub sich nachts in die Kohte der Huskys. Auf die Mücken hätten wir dagegen gerne verzichtet.
Der Samstag brachte die feierliche Eröffnung der I. Pfadilympischen Spiele mit sich. Mit der Goldmedaille stets vor Augen wurde sich in verschiedensten Disziplinen gemessen. Angefangen mit den Teamwettbewerben im Dreibeinlauf und Frisbeegolf, folgten der heißumkämpfte Teebeutelweitwurf und das rasante Bobbycar-Rennen. Nach einem Skandal in der Disziplin Gewichtheben, startete ein Turnier auf dem aufblasbaren Gladiator-Game, was einige schon an die Belastungsgrenze brachte, denn das Wetter meinte es besonders gut mit uns. Zu guter Letzt folgte ein Kür-Wettkampf, wobei sich die Jury mit so viel Talent konfrontiert sah, dass die Silbermedaille gleich fünfmal vergeben wurde. Im Medaillenspiegel führte am Ende das Team um Samuel, womit er sich in der Gesamtwertung gegen Jonas Team durchsetzen konnte und das enge Kopf-an-Kopf für sich entschied.
Nach ausreichender Stärkung und bei sonnig-warmem Wetter machten wir uns auf den Weg ins benachbarte Schwimmbad. Dort verbrachten wir einen angenehmen Nachmittag mit Sprüngen vom 5-Meter-Turm oder Chillen auf der Wiese.
So schnell war es dann auch schon wieder fast vorbei. Der bunte Abend wurde noch geradeso mit Medaillenverleihung, Liedern und Spielen abgehalten, als uns ein Unwetter erwischte. Leider mussten wir die letzte Nacht mit Wassersäcken und matschigen Böden verbringen, doch gemeinsam standen wir es durch. Der Abbau am nächsten Tag war schon wieder im Trockenen, aber die meisten freuten sich schon auf zuhause. Von dort könnte man dann mir guten Erinnerungen auf das Sommerlager 2021 zurückschauen.