Baden Powell – Gründer der Pfadfinderei

Baron Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, Lord of Gilwell, wie er mit vollem Namen genannt wird, ist der Gründer der Pfadfinderbewegung. Als Abkürzung seines doch recht komplizierten Namens benutzen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Kürzel „B.P.“ (oder auch BiPi)

Kindheit und Jugend

BiPi wurde am 22. Februar 1857 in London als achtes von zehn Kindern von Henrietta Grace Smyth und dem Reverend Baden-Powell geboren. Der Vater starb bereits im Jahre 1859, als BiPi 3 Jahre alt war. Infolge dessen wuchs er mit seinen Geschwistern bei seiner Mutter auf, die für ihn zum Vorbild wurde. Später übernahm auch sein Großvater (Admiral William Henry Smyth), ein Kartograph und Astronom, diese Rolle. Dieser weckte in BiPi das Interesse für die Naturforschung.
Während seiner Zeit im Internat an der bekannten Charterhouse School verbrachte BiPi viel Zeit in den nahen Parks und Wäldern, um die Natur zu beobachten. In den Schulferien ging er mit Freunden oft auf Reisen, orientierte sich an den Sternen und mithilfe des Kompasses und lagerte im Freien, ernährte sich von selbstgefangenem Fisch, der über einem Lagerfeuer zubereitet wurde.

Foto: Von Bain News Service, gemeinfrei.

Abbildung Baden Powell

Foto: Von scoutsbadenpowellstatue.org.uk, gemeinfrei.

Militärsdienst

Nachdem BiPi Charterhose School mit einem mittelmäßigen Zeugnis verlassen hatte, bewarb er sich bei der Armee um einen Ausbildungsplatz als Offizier. Schon bald wurde er nach Indien verlegt, wo er sich die freie Zeit vor allem in Dschungel vertrieb, um Tiere in freier Natur zu beobachten.
In Indien bekam Baron Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, Lord of Gilwell von seinen Kameraden der Spitzname B.P. (oder auch BiPi), der von den Initialen seines Namens herrührte.

Später wurde BiPi Ausbilder in seinem Regiment. Dabei legte er besonderen Wert auf die militärische Ausbildung, im englischen „scouting“ genannt. BiPi gab keine Befehle sondern Tipss, die seinen Scouts dazu befähigten selbstständige Lösungen für die gestellten Aufgaben zu entwickeln und eigene Verantwortung zu übernehmen. Bei Einsätzen teilte BiPi die Scouts in kleine Patrouillen von um die fünf Mann ein. Jede Patrouille hatte einen besonders erfahrenen Scout als Führer.

Im Jahre 1887 verließ BiPi Indien, als ihm der Posten als Adjutant unter seinem Onkel, dem General Sir Henry Smyth, angeboten wurde. Unter dessen Befehl war BiPi am Niederschlag eines Zuluaufständs in Südafrika beteiligt. Dort fiel ihm die Perlenkette des Zulukönigs Dinizulu in die Hände, deren Perlen BiPi 1919 und in den folgenden Jahren als Woodbadge-Perlen verwendete.

1890 bis 1893 reiste BiPi in seinem neuen Posten als Nachrichteoffizier vor allem durch Südosteuropa. Anschließend nahm er an der Ashantiexpedtion in Westafrika teil.
Noch im selben Jahr spitze sich die Lage in Südafrika weiter zu. BiPi wurde wieder nach Südafrika versetzt, wo er britische Streitkräfte auf den erwarteten zweiten Burenaufstand vorbereiten sollte. Er stationierte sich mit seiner Garnison im strategisch wichtigen Mafeking, welches ab dem  11. Oktober 1899 dann aber von den Buren mit gewaltiger Übermacht belagert wurde. Durch geschickte Täuschungsmanöver gelang es BiPi jedoch die Stadt 217 Tage zu halten, bis ein britisches Kommando eintraf und die Stadt befreite. Die erfolgreiche Verteidigung Mafekings machte BiPi zum Nationalhelden. Er wurde von der Queen zum Generalmayor befördert und war somit mit 43 Jahren der jüngste General Englands.
Doch der Krieg in Südafrika war noch nicht beendet. BiPi wurde mit der Organisation einer berittenen Polizeitruppe beauftragt. Dort setzte er seine eigenen Erziehungsmethoden ein, die später auch in der Pfadfinderbewegung Verwendung fanden.

1910 kehrte BiPi dem Militär endgültig den Rücken zu.

Der erste Pfadfinder

BiPi hatte sich während seiner Zeit beim  Militär als fähiger Rekruten-Ausbilder bewiesen. Zurück in England, wo ihm von so vielen Jugendlichen Verehrung entgegenschlug, wandte er sich zunehmend der Jugendarbeit zu. In den nächsten Jahren sammelte BiPi nach und nach Ideen für ein eigenes Jugendprogramm. 1906 schickte er einen ersten Entwurf für ein Pfadfinderprogramm an verschiedene Organisationen. Im darauffolgenden Jahr führte er vom 25. Juli bis zum 9. August mit 21 Jungen ein Probelager auf Brownsea Island durch. Brownsea Island ist heute eine naturgeschützte Insel im Naturhafen von Poole, einer Stadt in Südengland.

1908 erschien sein Werk unter dem Titel „Scouting for Boys“, dessen Erfolg so riesig war, dass sich schon bald zahlreiche selbstständige Pfadfindersippen und –trupps in ganz England bildeten.

1910 lernte BiPi die 32 Jahre jüngere Olave St. Clair Soames (* 22. Februar 1889 † 25. Juni 1977) kennen, die er noch im selben Jahr heiratete. Das Paar bekam drei Kinder: Peter (1913), Heather (1917) und Betty (1919). Olave Baden-Powell übernahm die Koordinierung der Pfadfinderinnen (Girl Guides), während sich BiPi weiterhin um die schnellwachsende, männliche Pfadfinderbewegung kümmerte.

In den folgenden Jahren bekam BiPi verschiede Orden und Auszeichnungen aus aller Welt verliehen.
1919 wurde er beim ersten World-Scout-Jamboree zum „Chief Scout oft he World“ ernannt.
Im selben Jahr schenkte ein schottischer Geschäftsmann den Pfadfindern den Gilwell-Park bei London, wo BiPi ein Ausbildungszentrum für Scoutmaster aufbaute.
Zehn Jahre später bekam BiPi auf dem dritten World-Scout-Jamboree im Auftrag von König George V von Wales den Ehrentitel „Lord of Gilwell“ verliehen.
1938 verlassen BiPi und seine Frau Olave England und lassen sich in Nyeri, Kenia nieder. Dort verstarb BiPi am 8. Januar 1941 nicht  ohne vorher einen letzten Brief an die Pfadfinder zu richten, indem er sie aufforderte, das weiter zu führen, was er begonnen hatte, und sie an die Tugenden des Pfadfinders erinnerte. Auf seinem Grabstein ist ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte abgebildet. Dieses Wegzeichen bedeutet so viel wie „Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.“ BiPis Grab wird noch heute von Pfadfindern aus aller Welt besucht.

Abbildung: Kreis mit Punkt

Auftrag erfüllt – zurück zum Anfang. Quelle unbekannt.